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NACHT
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Schlaflosigkeit. Mitternacht. Vom Wind bewegt,
durchfurcht unaufhörlicher Regen die kalten Glasscheiben.
Ich schaue, im Fenster reflektiert, und sehe
durch mich selbst hindurch die Nacht.
An der gegenüberliegenden Tür macht halt, um sie zu öffnen,
ein alter Wüstling mit einem Halbkind;
erstrahlt, erlischt mit ihnen auch das allerletzte Fenster
des alten Hotels.
Zerschlagen und müde, befallen vom Schlaf,
kehrt der Gendarm zuletzt einsam heim;
in der bösen Finsternis verbleibt das wachende Auge
der Taschenlampe.
Wie ein Fluss glänzt der Asphalt unter dem Regen.
Die Bäume zittern erfroren und nass.
Unheilvoll, irgendwo, unter irgendeinem niedrigen Dach
trommelt ein Regenschirm.
Bei diesem dunklen Klang schreckt die Nacht auf,
als ob sie sich selbst vor ihrer Leere fürchten würde,
und dreimal schwärzer, schwerer wird die Finsternis
und meine Einsamkeit.
1928
© Atanas Daltschew
© Melanie Gruber, Übertragen ins Deutsche
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© E-magazine LiterNet, 20.08.2020, № 8 (249)
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